Juli 2023

Auf dem Wilsnacker Pilgerfest zeigen Händler jedes Jahr ihr Handwerk.FOTO: GINA WERTHE

Bad Wilsnack feiert das 20. Pilgerfest mit Theater, Markt und mittelalterlicher Musik

Am 19. August feiert die Stadt Bad Wilsnack ihr jährliches Pilgerfest. Lesen Sie hier alles zum Thema Programm, Pilgerwanderung und Transfermöglichkeiten zur Plattenburg.

Ein Beitrag von Gina Werthe im Prignitzer vom 29.07.2023.

Das 20. Pilgerfest steht vor der Tür. Am 19. August wird Bad Wilsnack mit seinen Einwohnern, Gästen und Touristen eine Zeitreise in die Vergangenheit wagen. Den Start macht die traditionelle Pilgerwanderung von der Plattenburg in den Kurort um 10 Uhr.

„Es wäre gut, wenn sich diejenigen, die an der Wanderung teilnehmen wollen, schon zwischen 9.30 und 9.45 Uhr an der Bushaltestelle an der Wunderblutkirche einfinden“, sagt Martina Richter, Mitglied des Vorstandes vom Förderverein Wunderblutkirche St. Nikolai e.V. in Bad Wilsnack.

Pilgerwanderung: Transfer zur Plattenburg angeboten

Wer sich zu diesem Zeitpunkt einfindet, könne die Vorteile eines Transfers zur Plattenburg genießen, erklärt Richter. Hierfür werden extra zwei Stadtbusse zur Verfügung gestellt. „Wir stellen uns darauf ein, dass wir zwei Touren fahren müssen“, so Richter. Bärbel Mann, ebenfalls Mitglied des Fördervereinvorstandes und Autorin der Pilger-Theaterstücke, ergänzt: „Wir hatten aber auch schon Jahre, da mussten wir noch mit privaten Autos nachhelfen und die Leute herüberfahren.“

Über Besucherzahlen könne man in keinem Fall meckern. Weder bei der Wanderung, noch beim Pilgerfest selbst. „Letztes Jahr waren wir ausverkauft“, erinnert sich Richter zurück. Plötzlich habe es weder Bratwurst noch andere Leckereien gegeben. „Da bin ich noch schnell zum Netto gefahren und habe den Laden leer gekauft“, erzählt Richter lachend. Um die 1000 Besucher seien es letztes Jahr insgesamt gewesen. „Die 500 Bratwürste waren jedenfalls weg.“

Das erhoffe sich der Förderverein für dieses Jahr wieder und da man aus Fehlern lerne, werde für die Kulinarik gesorgt sein. Schmalzstullen, Bratwurst, vegetarische Spieße, Wein, Kaffee, Kuchen – es werde alles zu bieten sein, was auf solch einen Markt gehört, versprechen die beiden Wilsnakerinnen.

Pilgerfest bietet Mitmachangebote für Kinder und Erwachsene

Der Handwerkermarkt eröffne am 19. August gegen 11 Uhr im Schlosspark. Um die 20 Händler hätten sich bislang angemeldet. Sie werden nicht nur ihre Waren, sondern auch ihr Handwerk präsentieren. „Es sind einige Wiederholungstäter dabei, die man schon aus den vorherigen Jahren kennt, aber auch neue Händler werden uns beehren“, freut sich Mann.

Nicht nur für ältere Generationen, auch für Kinder und Jugendliche wird es Angebote geben. So werde die evangelische Kindertagesstätte „Kreuz und Quer“ einen Mitmach-Parkour anbieten, der Nabu wird mit einem Bastelstand vor Ort sein und an anderer Stelle können Pilger-Zeiche aus Zinn gegossen werden. Auch eine Tombola werde es wieder geben.

Pilgertheater beschäftigt sich mit dem Baugeschehen in Bad Wilsnack

Das absolute Highlight des Tages sei um 16 Uhr aber wieder die Aufführung des Pilgertheaters. Seit Jahren lässt Bärbel Mann hier ihrer Kreativität freien Lauf, schreibt die Dialoge und Geschichten. Und da es das 20. Pilgerfest ist, habe sie sich hier natürlich auch etwas Besonderes einfallen lassen, wie sie verrät.

Was genau auf die Zuschauer wartet, wolle sie natürlich noch nicht verraten. Nur so viel: „Es wird um das Baugeschehen gehen. Wie wurde früher gebaut? Was wollte der Bischof? Was wollten die Bad Wilsnacker? Vor allem geht es dabei natürlich um die Wunderblutkirche und wie ihr wieder Leben eingehaucht wurde.“ Dazu gebe es kleine Anekdoten und Spitzen, die sich auf das heutige Stadtbild beziehen, wie beispielsweise zum Thema Marktplatzgestaltung.

Musikalische Untermalung im mittelalterlichen Stile

Es sind bekannte Gesichter, die als Schauspieler auf der Bühne stehen werden. „Die meisten sind schon jahrelang dabei, aber es kommen hin und wieder auch neue dazu“, sagt Mann. Die Proben würden bereits laufen. „Ich habe die Dialoge dieses Jahr verhältnismäßig knapp geschrieben, damit die Schauspieler nicht so viel lernen müssen“, scherzt sie im Gespräch mit dem „Prignitzer“.

Gut eine Stunde wird das Stück dauern. Danach gibt es Musik von der mittelalterlichen Band „Wolgemut“ und später am Abend von „Fisherman’s Band“, die bereits aus der Moorscheune in Boberow dem ein oder anderen bekannt sein dürfte. Gegen 21 Uhr soll der Tag in gemütlicher Runde ausklingen.

Namensfindung für unsere Gesamtkirchengemeinde

Die Gemeinden unseres Pfarrsprengels haben beschlossen, sich zu einer Gesamtkirchengemeinde zusammenzuschließen. Diese Vereinigung bietet uns die wunderbare Möglichkeit, gemeinsam eine starke und lebendige Gemeinschaft zu bilden, in der wir unseren Glauben teilen und uns gegenseitig unterstützen können.

Mit einer solch bedeutsamen Veränderung geht jedoch auch die Herausforderung einher, einen neuen Namen für unsere Gesamtkirchengemeinde zu finden. Daher rufen wir euch heute zu einem Namensfindungswettbewerb auf! Wir möchten euch in den Prozess der Namensgebung aktiv einbinden und eure kreativen Vorschläge und Ideen hören.

Der neue Name unterliegt kirchenrechtlichen Bestimmungen (KGSG §2 Absatz 1):

Der Name der kirchlichen Körperschaft soll an eine den betreffenden räumlichen Bereich prägende Ortsbezeichnung oder ein anderes geographisches Merkmal anknüpfen.  Der Name einer Kirchengemeinde beginnt mit dem Wort „Evangelische“.

Jüngere Beispiele sind: Evangelische (Gesamt-)kirchengemeinde…: Westprignitz;  an Elbe und Karthane; Region Pritzwalk; Mittellausitz; .

Wir ermutigen euch, eure Ideen einzubringen und am Namensfindungswettbewerb teilzunehmen. Sendet eure Namensvorschläge bis zum 31.08. an unser Gemeindebüro oder werft sie einfach in den entsprechenden Briefkasten. Die Gemeindekirchenräte werden dann aus den eingesendeten Vorschlägen den neuen Namen auswählen.

Zu gewinnen gibt es auch etwas: einen Platz (auf Wunsch  einen Weiteren sowie Plätze für Kinder) in der ersten Reihe der Kirche der Wahl im Pfarrsprengel an Heilig Abend, mit Wärmflasche, Kuscheldecke und einer Tasse Glühwein.

Lasst uns gemeinsam diese aufregende Phase unseres Gemeindelebens gestalten. Wir sind gespannt auf eure Vorschläge und freuen uns darauf, einen Namen zu finden, der uns in unserer Region in Zukunft begleitet.

Bitte sendet eure Namensvorschläge bis zum 31.08. an unser Gemeindebüro unter gemeindebuero@wunderblutkirche.de oder werft sie einfach in den entsprechenden Briefkasten.

Bitte teilt uns auch Euren Namen, die Adresse und das Geburtsdatum mit.

Anna Trapp

Dorfkirchen, beliebt aber akut bedroht

Zukunft der Dorfkirchen

Seit Jahren schrumpft die Zahl der Kirchenmitglieder im Land Brandenburg. Viele der insgesamt 1500 Dorfkirchen werden kaum genutzt. Wie kann es gelingen, die Gebäude zu erhalten? Wie bekommen wir wieder Leben in die Dorfmitte? Ist es möglich, die Bauten als
öffentlichen Treffpunkt im Dorf zu reaktivieren?

Anknüpfend an eine Tagung in Prenzlau im Jahr 2021 werden nun konkrete Handlungsempfehlungen und Strategien diskutiert.
Hierbei stehen nicht einzelne Kirchen im Fokus, sondern exemplarisch mehrere Dorfkirchen aus dem Kirchenkreises Prignitz. Um Potentiale beispielhaft zu heben, findet als Impulsgeber im Vorfeld eine interdisziplinäre Sommerakademie mit Studierenden statt.
Gesucht werden neue Denkansätze und Strategien im Umgang mit wenig genutzten Kirchen, Mitnutzungsideen, Visionen und mögliche Kooperationen.

Wilsnack in Europa – Bau und Nutzung der Pilgerkirche zwischen gestern und morgen

Die Wunderblutkirche St. Nikolai in Wilsnack, einst bedeutender Anziehungspunkt unzähliger Pilger aus ganz Europa, gehört zu den wichtigsten spätmittelalterlichen Sakralbauten unseres Landes. Trotz jahrzehntelanger Forschung konnten bislang noch nicht alle Fragen um die sagenumwobene Wallfahrtsstätte gelöst werden.

In den letzten Jahren gelang es im Rahmen umfangreicher Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen am Denkmal „nationaler Bedeutung“ neue Erkenntnisse zur mittelalterlichen Architektur und Ausstattungsgeschichte zu gewinnen und in den historischen Kontext zu setzen.

Expertinnen und Experten stellen nun erstmals die Ergebnisse der breiten Öffentlichkeit vor und ziehen eine Bilanz für die weitere Forschung. Die Fachtagung soll ferner der Kirchengemeinde und den Denkmalbehörden eine Plattform zum Austausch bieten und darüber hinaus auch zur Diskussion über zukünftige Nutzungen des Baus als geistliches Zentrum und moderne kulturtouristische Pilgerstätte anregen.

Förderverein Wunderblutkirche St. Nikolai
Bad Wilsnack e.V.

Um eine formlose Anmeldung wird unter dieser Emailadresse gebeten:
Gordon Thalmann
kirchenbau@hotmail.de

Download des Flyers zur Veranstaltung (2MB)

Die Glocken der St. Nikolai Kirche Bad Wilsnack

Die Glocken der St. Nikolai Kirche Bad Wilsnack

Ein  Beitrag von Frank Weber. 

Nachweislich seit dem 6. Jahrhundert rufen Glocken Christen zum Gottesdienst und zum Gebet. Sie gelten als Symbol für die Verkündung der christlichen Botschaft. Feierliches Läuten vor Gottesdiensten, Läuten zu bestimmten Zeiten, um zu erinnern. Zu freudigen und traurigen Anlässen, zu Taufen, Trauungen und Beerdigungen. Dabei gleicht keine Glocke der anderen.

In unserer Nikolaikirche befinden sich fünf Glocken.

Die drei für das Läuten zuständigen Glocken befinden sich im Dachstuhl unterhalb des Turmes. Es handelt sich um eine große und zwei kleinere Glocken.

Die beiden kleineren, wurden 1959 in Apolda gegossen. Die eine mit einem Gewicht von 1.300 kg und einem Durchmesser von 1,46 m trägt die Inschrift „Christus ist unser Friede“. Die andere mit 920 kg und einem Durchmesser von 1,28 m trägt die Inschrift „Freut euch in dem Herrn allewege“.

Die dritte und größte Glocke mit 2.300 kg und 1,77 m Durchmesser, ist ebenfalls aus Stahl, und wurde 1922 in Bockenem in Niedersachsen gegossen.

Die vierte Glocke, die sich ebenfalls im Dachstuhl unterhalb des Turms befindet, ist die so genannte „Pilgergrußglocke“. Die mit einem Durchmesser von 67 cm eher kleine Bronzeglocke wurde um ca. 1500 gegossen. Sie trägt die Inschrift „veni cum Pace“ (komm mit Frieden).

Die fünfte ist die Stundenglocke in der „Laterne“ des Turmes die zur halben und vollen Stunde schlägt. Eine Bronzeglocke Durchmesser 81 cm von 1613 . Die lateinische Inschrift lautet übersetzt „Es wird die Stunde kommen, in welcher alle die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden“.

Diese Glocke an höchster Stelle der Kirche läutet nicht wie die anderen, sondern wird zur halben und vollen Stunde mit einem Hammer angeschlagen.