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Freuen sich, dass die Sanierung der Remise im Ensemble der Wunderblutkirche nur innerhalb von zwei Monaten über die Bühne gegangen ist: Christian Richter, Jochen Purps und Martina Richter (v.l.). (Foto: Martina Kasprzak)
Freuen sich, dass die Sanierung der Remise im Ensemble der Wunderblutkirche nur innerhalb von zwei Monaten über die Bühne gegangen ist: Christian Richter, Jochen Purps und Martina Richter (v.l.). (Foto: Martina Kasprzak)

Remise in Bad Wilsnack erstrahlt in neuem Glanz

Ein Beitrag von Martina Kasprzak im Prignitzer vom 18.12.2024.

Die Arbeit des Ehrenamtes ist sehr wertvoll. Sie soll aber auch Spaß machen. In Bad Wilsnack ist jetzt in der alten Remise an der Wunderblutkirche ein Ort der Begegnung entstanden.

Vor einigen Jahren hat der Förderverein Wunderblutkirche das Inspektorenhaus und die alte Remise im denkmalgeschützten Ensemble erworben. Im Inspektorenhaus ist die Tagespflege der Diakonie Bad Wilsnack/Karstädt beheimatet, doch was soll aus der Remise werden?

Ehrenamt ist eine wertvolle Arbeit

„Wir haben keinerlei Unterlagen für die Nutzung der Remise gefunden, aber sie war eher ein Lagerraum“, erklärt der Vorsitzende des Fördervereins Wunderblutkirche, Jochen Purps. In den vergangenen Jahren wurde das Gebäude von Vereinen zum Pilgerfest, Stadtfest oder auch Sängertreffen genutzt. Doch ansehnlich war es im Innern nicht.

„Da Ehrenamtler dieses Gebäude nutzen, haben wir uns gedacht, es zu sanieren. Ihre Arbeit ist sehr wertvoll. Denn die Ehrenamtler sollen ja auch Spaß an ihrer Arbeit haben“, sagt Purps. Doch alleine kann der Förderverein die Sanierung nicht stemmen.

Martina Richter, seit Juni Bürgermeisterin in Bad Wilsnack und Mitglied im Förderverein, hat schon zu Beginn des Jahres ein Förderprogramm ausfindig gemacht. „„Zusammenhalt in kleinen Gemeinden und Ortsteilen für eine zukunftsorientierte Regionalentwicklung“ heißt das Förderprogramm, das 2022 von der Staatskanzlei Brandenburg aufgelegt wurde. Danach werden Projekte mit bis zu 150.000 Euro bei einem Eigenanteil von zehn Prozent gefördert.

Im April flatterte der Fördermittelbescheid ins Haus. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf 145.000 Euro inklusive des Eigenanteils von zehn Prozent des Fördervereins. Die Vorgabe war allerdings, dass das Geld bis Ende des Jahres verwendet werden musste.

Sanierung konnte erst im Oktober beginnen

Die Ausschreibung der Gewerke nahm eine ganze Menge Zeit in Anspruch. „Wir konnten erst im Oktober mit der Sanierung anfangen. Aber wir haben alles geschafft“, erklärt nicht ohne Stolz Christian Richter, der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Bad Wilsnack und Mitglied im Förderverein Wunderblutkirche.

Die acht Handwerksbetriebe aus der Region arbeiteten Hand in Hand, sodass alles pünktlich fertig wurde. Ein neuer Fußboden wurde verlegt, eine barrierefreie Toilette und eine Küche eingebaut, Fliesen verlegt, Malerarbeiten getätigt. In der Küche ist nun auch eine große Kühlkombination und ein Geschirrspüler vorhanden. Nur eines fehlt noch: eine Heizung. „Die Beheizung werden wir erst im nächsten Jahr in Angriff nehmen. Im Winter soll dann ein Ofen eingebaut sein“, erklärt der Vereinsvorsitzende.

Remise hat hervorragende Lage

„Wir haben während der Corona-Pandemie festgestellt, dass das Handspülen des Geschirres nicht gerade hygienegerecht ist“, so Jochen Purps weiter. Auch wenn der Förderverein der Träger dieser Remise ist, soll sie auch den Bad Wilsnacker Vereinen zur Verfügung stehen. „Und das generationsübergreifend. Auch Teenager und Kinder  sind hier natürlich gern gesehen“, so der Vereinsvorsitzende.

Das Gebäude hat zudem eine hervorragende Lage im Ensemble der Wunderblutkirche. Auf der einen Seite grenzt der Park an, auf der anderen Seite ein Spielplatz. So soll das Gebäude ein Ort der Begegnung zum Zusammenhalt der Gemeinschaft werden.

Weihnachtsmarkt Bad Wilsnack 2024
Der Weihnachtsmann hatte für die kleinen Besucher des Weihnachtsmarktes in Bad Wilsnack Süßes in seinem Sack mitgebracht. (Foto: Martina Kasprzak)

Gemeinsam aktiv für Geselligkeit im Advent in Bad Wilsnack

Chorkonzert und Weihnachtsmarkt

Ein Beitrag von Martina Kasprzak im Prignitzer vom 09.12.2024

Erstmals haben sich „Aktiv für Bad Wilsnack“ sowie die Fördervereine der Wunderblutkirche und Feuerwehr zusammengetan, um den Weihnachtsmarkt zu organisieren.

Der Marktplatz in Bad Wilsnack ist in adventliche Atmosphäre gehüllt. Holzhütten, Feuerschalen, Lichterglanz und Weihnachtsmusik laden die Besucher am Nikolausabend zum geselligen Miteinander ein. Die Cityinitiative „Aktiv für Bad Wilsnack“ sowie die Fördervereine der Wunderblutkirche und der Freiwilligen Feuerwehr Bad Wilsnack haben erstmals in diesem Jahr den Weihnachtsmarkt gemeinsam organisiert.

2014 übernahm „Aktiv für Bad Wilsnack“ Organisation

„Wir sind ein kleiner Verein mit 23 Mitgliedern. Die Organisation ist sehr aufwändig. Wir haben angefragt und freuen uns über die Unterstützung. Gemeinsam ist es besser“, sagt Isa Fiebak, die 2. stellvertretende Vorsitzende von „Aktiv für Bad Wilsnack“.

Sie sei stolz darauf, dass der Verein seit seiner Gründung 2014 – er ging aus dem Gewerbering hervor –  den Weihnachtsmarkt organisiert. „Aktiv für Bad Wilsnack“ organisiert auch das Stadtfest und macht kleinere Aktionen wie in diesem Jahr die Kübel am Bahnhof neu zu bepflanzen.

„Früher war unser Weihnachtsmarkt größer, da hatten wir mehr Verkaufsstände. Aber es geht ja darum, den Einheimischen eine Möglichkeit zu bieten, dass sie sich treffen und zusammen plaudern können“, sagt Bad Wilsnacks Bürgermeisterin Martina Richter.

Für die kleinen Kurstädter und Gäste spielen an diesem Tag die Clowns Tacky und Noisly auf. Natürlich kommt auch der Weihnachtsmann vorbei. „Ich mag keine Mandarinen“, verkündet laut ein kleines Mädchen. „Ich auch nicht“, stimmt ihr ein Knirps zu. Der Weihnachtsmann schmunzelt nur und holt Süßes für die Kinder heraus. Auch das bekannte Knusperhäuschen darf nicht fehlen. Seit Jahren wird dort täglich in der Adventszeit um 16.30 Uhr eine Weihnachtsgeschichte vorgelesen.

Tradition: Weihnachtsmarkt und Chorsingen verbinden

„Wir haben schon in den vergangenen zwei Jahren mitgemacht. Dann bekommt man auch etwas hin. Für uns war es nicht schwer, das hier zu unterstützen“, sagt Jochen Purps vom Förderverein Wunderblutkirche. Der Verein selbst habe den Weihnachtsmarkt schon mal vor 20 Jahren organisiert.

Apropos Wunderblutkirche: Es ist Tradition, dass der Weihnachtsmarkt immer mit dem Chorsingen der Bad Wilsnacker Chöre verbunden ist. „Singen ist in Bad Wilsnack die zweite Identität. Die Chorformationen machen auch den Weihnachtsmarkt aus“, so Purps.

Auch der Gospelchor Bad Wilsnack erfreute die Besucher einmal mehr beim Adventssingen der Chöre in der Wunderblutkirche. (Foto: Martina Kasprzak)

Die Wunderblutkirche ist fast bis auf den letzten Platz gefüllt, als Pfarrerin Anna Trapp die Besucher begrüßt. Die Bläsergemeinschaft Wilsnack-Rühstädt, der Männergesangsverein Amicitia 1880, Wilsnack Cantabile, der Singekreis Legde und der Bad Wilsnacker Gospelchor tauchen die jahrhunderte alte Pilgerkirche mit ihren stimmgewaltigen Darbietungen in adventliche Musik. Bekannte Weihnachtslieder dürfen nicht fehlen – auch zum Mitsingen.

Die Besucher danken es mit anhaltendem Applaus. Danach geht es wieder auf den angrenzenden Weihnachtsmarkt . „Es soll den Leuten auch noch nach dem Konzert etwas geboten werden. Sie können hier noch verweilen und zusammen sein“, sagt Martina Richter.

„Aktiv für Bad Wilsnack“ hat einen neuen Vorstand

Das ist auch seit Jahren die Idee dahinter, beides miteinander zu verbinden. Doch der Verein „Aktiv für Bad Wilsnack“  blickt schon mal ins nächste Jahr. „In diesem Jahr haben wir einen neuen Vorstand gewählt und wir überlegen uns, mal was Neues auszuprobieren. Vielleicht werden wir anstelle des Stadtfestes ein Frühlingsfest veranstalten“, berichtet Isa Fiebak, die zusammen mit dem Vorsitzenden Bernd Renner, Martina Christ (1. Stellvertreterin), Yvonne Lorenz (Schriftführerin) und Karin Jesse (Kassenwart) den Vorstand bildet. Denn der traditionelle Stadtfest-Termin würde sich 2025 nicht sonderlich gut anbieten. Denn da findet bereits das Landesfest „Brandenburg-Tag“ in Perleberg statt.

Gordon Thalmann (vorn) und sein Mitarbeiter Michael Kreutzer führten Angelika Rauch mit ihren Studenntinnen durch die Prignitz. (Foto: Kai Horstmann)
Gordon Thalmann (vorn) und sein Mitarbeiter Michael Kreutzer führten Angelika Rauch mit ihren Studenntinnen durch die Prignitz. (Foto: Kai Horstmann)

Zukünftige Holzrestauratoren sind begeistert von der Prignitz

Ein Beitrag von Kai Horstmann im Nordkurier vom 25.10.2024.

Bahnt sich da eine Zusammenarbeit an? Studenten der Fachhochschule Potsdam besuchten die Prignitz zum Thema Restaurierung. Die Denkmalschutzbehörde hat sie herzlich empfangen.

Holz ist schon lange ihre große Leidenschaft. Luisa Lessinger macht an der Fachhochschule Potsdam gerade ihren Master für Holzrestaurierung. Zugleich arbeitet sie in der Landeshauptstadt bereits als selbstständige Restauratorin.

Studenten der Fachhochschule Potsdam in der Prignitz

Sie war eine der fünf Studentinnen dieser Fachhochschule, die am Mittwoch die Prignitz besuchten. Die Tour begann zunächst in der Plattenburg. Unter der Führung von Gordon Thalmann, dem Leiter der Denkmalschutzbehörde des Landkreises Prignitz, ging es dann weiter zur Wunderblutkirche in Bad Wilsnack und zum Renaissanceschloss Demerthin.

Die Studentin besuchte zum ersten Male die Prignitz und ist sowohl von den Städten als auch von der Landschaft regelrecht begeistert. So ist sie unter anderem von den schönen Fachwerkhäusern fasziniert. „Beeindruckend sind die zahlreichen Räume der Plattenburg“, sagt Luisa Lessinger. „Da gibt es welche, die wenig oder noch nicht untersucht worden sind. Das ist richtige Detektivarbeit.“ Für diese Studentin ist klar: Die Plattenburg sieht sie bald wieder.

Studierende suchen Objekte für Abschlussarbeiten

In die Prignitz gekommen sind die Studenten mit Angelika Rauch. Die Professorin für Holzkonservierung und Restaurierung bereitet ihre Schüler auf den Abschluss des Masters und des Bachelors vor. Sie hebt den guten Kontakt zur Denkmalschutzbehörde der Prignitz hervor, ohne den diese Reise so nicht möglich gewesen wäre. „Wir arbeiten zum Wohle der Studenten gut zusammen“, lobt Angelika Rauch. „So können Studierende hier Untersuchungen machen und Themen für ihre Abschlussarbeit finden.“

Sie war zuletzt erst Anfang des Jahres mit anderen Studenten in der Prignitz und ist ebenfalls von dem Landstrich und seinen Gebäuden begeistert. Auch sie sieht bei der Plattenburg noch einen Restaurierungsbedarf, genauso wie in der Wunderblutkirche. „Wir haben an unserer Fachhochschule die drei Fachrichtungen Holz-, Malerei- und Steinrestaurierung“, schildert Angelika Rauch. „Ich werde sicherlich meinen Kollegen aus den anderen beiden Fachrichtungen von meiner Reise in die Prignitz berichten und ihnen empfehlen, auch hierher zu fahren.“

Dieser Bereich der Wunderblutkirche ist wegen Bauarbeiten geschlossen. (Foto: Kai Horstmann)
Dieser Bereich der Wunderblutkirche ist wegen Bauarbeiten geschlossen. (Foto: Kai Horstmann)

Über solche Aussagen ist natürlich Gordon Thalmann hoch erfreut. Er sieht hier eine Win-win-Situation für Landkreis und Fachhochschule. „Wir bekommen Dokumentationen, Analysen und Konzepte der Studentinnen, die wir für Förderanfragen und Fortführungen von Baumaßnahmen nutzen können“, macht Gordon Thalmann deutlich. „Die Studenten erhalten Zugang zu Praxisobjekten, um ihr Wissen anzuwenden und zu erweitern.“

Besuch in der Wunderblutkirche Bad Wilsnack

So gibt es in der Wunderblutkirche viele dieser möglichen Praxisobjekte. Dort sind Restaurierungsarbeiten gerade im Gange. Dagegen können andere Objekte erst in Zukunft angegangen werden, darunter mehrere Wandmalereien der Bad Wilsnacker Kirche. Eines davon ist eine Anna selbdritt. So bezeichnet die christliche Ikonographie eine Darstellung der heiligen Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind.

Wie der oberste Denkmalschützer der Prignitz verrät, ist die Absicht des Landkreises, eine dauerhafte Kooperation mit der Fachhochschule Potsdam zu entwickeln. Der Besuch von Angelika Rauch mit ihren fünf Studentinnen zeigte ihm erneut, wie sinnvoll so eine Kooperation wäre.

 

Die Welt der Filmmusik und Musicals am 12. Oktober

Am Samstag den 12.10.24 um 19 Uhr laden wir in die Wunderblutkirche Bad Wilsnack zu einem ganz besonderen Konzert ein.

Sanko Ogon (Greifswald/ Altenkirchen/Wien) und Christian Wettin (Dresden) werden uns musikalisch mit Orgel & Saxophonen in die Welt der Filmmusik und der Musicals mitnehmen.

Der Titel des Konzertes lautet, passend zur Jahreslosung, „Alles was ihr tut, geschehe in Liebe – die Liebe hört niemals auf“.

Der Eintritt ist frei. Eine Kollekte wird am Ausgang erbeten.
Seien Sie herzlich eingeladen und willkommen.

Christian Wettin am Saxophon
Christian Wettin am Saxophon
Sanko Ogon an der Orgel
Sanko Ogon an der Orgel
Jennifer Brauer ist nach Bad Wilsnack gepilgert und läutet nach ihrer Ankunft die Pilgerglocke. (Foto: Antonina Zado)
Jennifer Brauer ist nach Bad Wilsnack gepilgert und läutet nach ihrer Ankunft die Pilgerglocke. (Foto: Antonina Zado)

Wallfahrt nach Bad Wilsnack

Pilgerglocke läutet in diesen Tagen häufiger

Ein Beitrag von Antonia Zado im Prignitzer vom 19.08.2024. 

Etwa 30 Pilger machten sich am Sonnabend auf den Weg nach Bad Wilsnack. Dort fand das 21. Pilgerfest statt. Die Motive der Wanderer sind ganz unterschiedlich.

Jennifer Brauer zieht kräftig an dem Seil und aus dem Turm der Wunderblutkirche läutet über Bad Wilsnack die Pilgerglocke. An diesem verregneten Samstagnachmittag wird sie noch öfter läuten, denn es ist wieder Pilgerfest in der Stadt.

 

Pastorin Anna Trapp führt die Pilger

Von der Plattenburg wanderten etwa 30 Pilger, angeführt von der Pastorin Anna Trapp, die sieben Kilometer lange Strecke zur Kirche. Das ist ein Teil des Wallfahrtswegs, der seit dem Mittelalter Pilger von Berlin nach Bad Wilsnack führt. Für die gesamte Strecke brauche man sieben bis acht Tage zu Fuß, schätzt die Pastorin.

In der Saison von Mai bis September treffen häufig die Pilger in der Wunderblutkirche ein, in der Pilgerwoche vor dem Fest regelmäßig. „Nicht jeder gibt sich zu erkennen“, weiß Trapp. Auch deshalb könne man die Zahl der Menschen, die sich in heutiger Zeit auf die Wallfahrt begeben, nicht genau ermitteln.

Wanderer kommen aus mehreren Bundesländern

Aus Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, dem Havelland und der Prignitz kamen am 17. August die Wanderer. „Viele von ihnen sind alte Hasen, aber einige Neue waren auch dabei“, sagt Trapp. Bei gutem gemäßigtem Schritttempo und mit zwei Pausen war man zwei Stunden unterwegs. Einige kämen mit, um die Natur zu genießen. Andere würden die Gemeinsamkeit schätzen.

„Der Weg ist das Ziel“, sagt die Pastorin. Menschen, die gemeinsam in Freude Zeit miteinander verbringen und gesegnet nach Hause gehen – das wünscht und verspricht sich die Pastorin Anna Trapp. Dann lässt die große Glocke zum ökumenischen Gottesdienst läuten.

Für Jennifer Brauer und ihren Vater Arne war es die erste Pilgerwanderung nach Bad Wilsnack. Die junge Frau kommt aus Eckenförde und besucht ihre Eltern in Havelberg. Vor einigen Wochen habe sie eine ähnliche Wanderung bei Eckenförde unternommen und konnte ihren Vater für das Erlebnis in der Prignitz begeistern.

Seit dem Mittelalter ist Bad Wilsnack ein Wallfahrtsort. (Foto: Antonina Zado)
Seit dem Mittelalter ist Bad Wilsnack ein Wallfahrtsort. (Foto: Antonina Zado)

„Es war so schön, in der Natur zu gehen. Bei dem Tempo konnte man sich unterhalten, wenn man wollte. Die Gruppe achtete aufeinander, niemand ging verloren“, erzählt die Pilgerin. Ihr Vater gibt sich von dem Gottesdienst in der Kapelle auf Plattenburg begeistert, mit dem das Wandererlebnis begann. „Diese Pilgerwanderung ist eine tolle Alternative zum stressigen Alltag“, sagt Arne Brauer. Die beiden Triathleten haben sich bereits weitere Wanderungen auf Pilgerrouten vorgenommen. Bad Wilsnack steht auch schon im Kalender 2025.

Im Park zu Füßen der Kirche klingt Musik, gespielt von der Schweriner Band Saitenspinner, mehrere Besucher trotzen dem Nieselregen, erfreuen sich am Kaffee, Kuchen und warmen Speisen. Die Kunsthandwerker aus der Prignitz und angrenzenden Regionen zeigen nicht nur ihre Werke, sondern auch ihr Können vor Ort, laden zum Mitmachen ein. Der Regen vermieste einigen von ihnen zunächst den Start.

Erlös fließt in den Erhalt der Wunderblutkirche

Die Bad Wilsnacker Bürgermeisterin Martina Richter ist mit dem Fest zufrieden. „Die Organisation wird von den Mitgliedern und freiwilligen Helfern des Fördervereins der Wunderblutkirche übernommen. Mit den Erlösen und Spenden tragen wir zum Erhalt und Restauration dieses Denkmals bei“. Sie betont den Zusammenhalt der Akteure, die bei den Projekten entstehende Gemeinsamkeit und die nachbarschaftliche Unterstützung.

Erzieherin für Kita Kreuz und Quer gesucht

Für die evangelische Kita „Kreuz + Quer“ in Bad Wilsnack suchen wir ab sofort eine*n Erzieher*in (m/w/d) oder gleichwertiger pädagogischer Abschluss/ Beruf mit mind. 25 Wochenstunden befristet auf 1 Jahr.

Ihre Aufgaben sind:

  • einfühlsam und geduldig auf Kinder mit und ohne Förderbedarf individuell eingehen
  • Kindern auf spielerische Weise die Freude am Lernen vermitteln, um sie so in ihrer Entwicklung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu fördern
  • kreativ die pädagogischen Inhalte der Bildungsbereiche umsetzen
  • selbstständige Leitung einer Kindergruppe
  • Zusammenarbeit mit Eltern auf der Grundlage der Erziehungspartnerschaft

Wichtig sind für uns:

  • eine abgeschlossene Ausbildung zur*m staatlich anerkannten Erzieher*in (m/w/d)
  • Erfahrung in der genannten Tätigkeit
  • dass Sie Begeisterung, Ideenreichtum und persönliches Engagement mitbringen
  • Vielseitigkeit und ein hohes Maß an Selbstständigkeit
  • dass Sie flexibel und kreativ mit den Anforderungen des Kita-Alltages umzugehen wissen
  • Ihre Freude an familienergänzender Erziehung
  • Kenntnisse in den Bereichen Beobachtung und Dokumentation
  • die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses und des Masernschutzes

Wir wünschen uns:

  • Zugehörigkeit zur evangelischen Kirche oder einer der zugehörigen Gliedkirchen

Wir bieten:

  • ein engagiertes und qualifiziertes Team
  • eine Vergütung nach dem Tarif der TV-EKBO Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
  • unsere Altersvorsorge

 

Für Rückfragen steht Ihnen Pfarrerin Anna Trapp, (a.trapp@kirchenkreis-prignitz.de; 017641021033) und das Team der Ev. KiTa Kreuz+Quer (038791 2463) zur Verfügung.

Bewerbungen bitte an: Ev. Pfarrsprengel Bad Wilsnack, Große Str. 55, 19336 Bad Wilsnack.

Turmfalke in der Wunderblutkirche

Wenn es in der Kirche piept…

Seit einigen Jahren piept es in der Kirche zur Brutzeit: Hausrotschwänze haben herausgefunden, wie man auf wundersame Weise Tag und Nacht durch die Kirchenportale fliegen kann und brüten in den Mauernischen im Kircheninnern. Sie sind nicht die einzigen tierischen Bewohner in der Pilgerkirche:

In der Wunderblutkirche gibt es eine alte hölzerne Pfingsttaube. Als Symbol des Heiligen Geistes schwebte sie früher am Pfingstfest zwischen Kirchendach und Taufbecken. Dieser Brauch ist heute nicht mehr üblich. Lebendige Tauben gibt es dafür zuhauf an der Kirche zu sehen. Bei den meisten handelt es sich um verwilderte Haustauben, die fast das gesamte Jahr in Mauernischen an der Kirche brüten. Die Stammform der Haustaube ist die Felsentaube. Wie ein großer Felsen zieht der gewaltige Kirchenbau am Rand der Elbtalaue die Tiere an. Vor Jahren kam sogar ein Uhupaar nach Wilsnack, balzte und das Weibchen legte noch ein Ei. Doch dann verschwanden die beiden, ohne eine Botschaft zu hinterlassen. Heute brüten Uhus erfolgreich am Havelberger Dom.

Ein anderer kleiner Greifvogel bleibt Wilsnack seit Jahrzehnten treu: mit mehreren Paaren brüten Turmfalken an der Kirche. Im Frühjahr kommt es manchmal zu lautstarken Kämpfen um die besten Brutplätze. Die kleine Falkenart lebt fast ausschließlich von Mäusen und übt eine friedliche Koexistenz mit den Tauben. Die Falken sind regelmäßig bei kunstvollen Flügen über der Kirche zu beobachten.

Mit den typischen Kjaack-kjaack Rufen machen Dohlen auf sich aufmerksam. Konrad Lorenz hat diesen hochintelligenten Vögeln ein Denkmal gesetzt. Sie sind wahre Kunstflieger und können überall an Fassade oder Kirchendach landen. Wegen ihrer Vorliebe für Kirchen und des grau-schwarzen Gefieders werden sie auch „des Pastors schwarze Tauben“ genannt. An der Wunderblutkirche ist eine kleine Kolonie von etwa 10 Brutpaaren dieses andernorts seltenen Singvogels beheimatet. Sie fliegen immer in kleinen Schwärmen umher und sind leicht zu beobachten. 

Eine andere Tiergruppe bekommt man dagegen selten zu Gesicht, obwohl sie die Kirche Sommer wie Winters nutzen: Fledermäuse halten in der Kirche in sicheren Verstecken Winterschlaf und jagen in der wärmeren Jahreszeit Insekten im Kircheninnern.

Kirchenfledermaus

Aber das tun sie nur in der Dämmerung und Nacht. Vermutlich vermehren sie sich auch in sogenannten Wochenstuben irgendwo im Kirchendach – bisher konnte aber noch keine Wochenstube entdeckt werden. Im Spätsommer finden sich sehr viele der kleinen Kotwürstchen auf dem Kirchengestühl. Sie sind der Beweis, dass es hier reichlich Nahrung und Fledertiere geben muss. Nachgewiesen sind die Arten Braunes Langohr, Zwergfledermaus, Fransenfledermaus und Breitflügelfledermaus.

So sorgen auch diese Tiere dafür, dass die Kirche ein sehr lebendiger Raum mit einem Neben- und Miteinander vieler Gestalten ist.

Jochen Purps

 

Himmlische Touren

Himmlische Touren

Wer träumt nicht davon, die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen, sein Bündel zu schnüren und einfach mal loszulaufen? Aber es muss nicht gleich die große Pilgerreise nach Santiago sein, denn auch bei einer gemächlichen Radtour durch stille Dörfer, beim achtsamen Wandern in der Natur oder in einer kühlen Kirche am Wegesrand lässt sich das Lebenstempo wunderbar runternehmen.

Die kostenlose Reisebroschüre „Himmlische Touren“ verbindet kirchliche und touristische Reiseziele und macht Lust auf eigene Entdeckungen in der Brandenburgischen Kulturlandschaft.

Herausgegeben wird die sie von der Evangelischen Landeskirche, Autorin ist die Prignitzer Journalistin Susanne Atzenroth.

Hier geht´s zum Download https://www.wunderblutkirche.de/wp-content/uploads/2024/05/Himmlische-Touren.pdf

Roy Hartung
Roy Hartung wollte schon immer Musik in einer Kirche spielen. Am Wochenende veranstaltete er eine House- und Techno-Party in der Wunderblutkirche Bad Wilsnack. (Foto: Martina Kasprzak)

Elektronische Musik im Zusammenspiel mit jahrhundertealtem Kirchengemäuer

Ein Beitrag von Martina Kasprzak im Prignitzer vom 29. April.

Techno, Rave, House an einem außergewöhnlichen Ort. In der Nacht zum Sonntag stand die Wunderblutkirche in Bad Wilsnack ganz im Zeichen dieser Musik.

Außergewöhnliche Klänge in der Wunderblutkirche Bad Wilsnack. In der Nacht zu Sonntag stieg erstmals eine Techno-, Rave- und House-Party in dem Gotteshaus. Veranstalter Roy Hartung hatte zum Sanctum geladen. Das Event erfreute sich großen Andrangs, war ausverkauft. Mehr als 800 Besucher unterschiedlichsten Alters und Mitwirkende wollten sich das Spektakel in dieser beeindruckenden Location in der Innenstadt nicht entgehen lassen.  

Rave, Techno und House auf zwei Floors von neun DJs

Auf zwei Floors und von neun DJs wurden die Besucher mit Bässen  beschallt, die Lichtershow sei beeindruckend gewesen. Bis 5.30 Uhr in der Früh hat sich die Wunderblutkirche in einen Rave-, House- und Techno-Tempel verwandelt. Die Besucher kamen nicht nur aus der Prignitz, dieses Event hat eine Ausstrahlung weit über die Kreisgrenze bis nach Rathenow, Schwerin oder Oranienburg.

„Unser Konzept ging auf. Leute standen auch mal draußen am Bierwagen, dann kamen sie wieder rein. Wir hatten nie das Gefühl, dass es in der Kirche zu eng war, auch wenn es auf den Floors voll war“, so Hartung. 

Er selbst schwärmt noch am Montagvormittag. „Es war beeindruckend in der Kirche zu spielen.“ Das Zusammenspiel von elektronischer Musik, Lichterhow in einem alten Kirchengemäuer, sei für Hartung, der selbst ab 23 Uhr aufgelegt hat, das wichtigste gewesen. 

Idee kam von Bad Wilsnacks Pfarrerin Anna Trapp

Die Idee zu dieser außergewöhnlichen Veranstaltung hat Pfarrerin Anna Trapp gehabt. „Wir wollen die Kirche für jeden öffnen. Die Kirche soll ein Ort sein, an dem sich Menschen treffen. Mit diesem Event machen Menschen den ersten Schritt, um zu uns zu finden“, so Anna Trapp in rbb aktuell. Menschen ließen vielleicht so gegenüber der Kirche ihre Vorurteile fallen. Die Kirche selbst könne damit in die Gesellschaft wirken.

„Es gab im Gemeindekirchenrat Diskussionen, wir haben uns vollständig dafür entschieden. Jeder, der mit uns darüber vorher hätte reden wollen, warum wir ein solches Event in der Wunderblutkirche zulassen, hätte zu uns kommen können. Aber es ist niemand vorher zu uns gekommen“, sagt Christian Richter, der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Bad Wilsnack.

Nichts kaputt gegangen, Kirche aufgeräumt verlassen

„Es war eine gelungene Veranstaltung. Wir haben die Kirche noch am selben Tag sauber und aufgeräumt vorgefunden. Es ist auch nichts kaputtgegangen. Es ist wirklich gut gelaufen“, so Richter. Dass es Kritiker gebe, sei normal. Ganz provokant gefragt: Was hat ein Bierglas auf dem Taufbecken zu suchen? „Das Taufbecken hatten wir abgesichert. Was heilig ist, muss heilig bleiben“, erklärte Hartung. Der prunkvolle Altar war für Besucher gar nicht zu erreichen. Der Bereich direkt davor war für die Musikanlage abgesperrt, sodass dort nur die DJs hingekommen sind.

„Wir haben keine Beschwerden vorliegen. Es war im Vorfeld mit dem Veranstalter alles klar geregelt“, sagt Bad Wilnacks Ordnungamtsleiter Gerald Neu am Montagvormittag. Es sei auch alles friedlich abgelaufen. Messungen habe das Ordnungsamt nicht vorgenommen. Auch da sei alles im Vorfeld geklärt gewesen.

„Wir haben die Eingänge mit Stoff verkleidet, sodass kein Schall nach draußen dringt“, erklärte Hartung, der die gute Zusammenarbeit mit dem Amt nicht unerwähnt lassen möchte. Das alte Gemäuer der Pilgerkirche schlucke zudem sehr viel Lautstärke. 

Roy Hartung erfüllte sich mit diesem Event einen Traum

„Ich habe mir mit diesem Event einen Traum erfüllt. Ich wollte schon immer in einer Kirche spielen“, so Roy Hartung, der seit 30 Jahren selbst Musik macht. Die ersten Kontakte und Ideenentwicklung dazu hatten Hartung und Trapp schon vor der Corona-Pandemie. „Natürlich gibt es das ein oder andere, wenn ich dieses Event in der Wunderblutkirche noch einmal machen darf oder kann, das man noch verbessern kann. Aber für das erste Mal ist es aus meiner Sicht super gelaufen“, zieht Hartung sein Fazit. 

Rave Connection in der Wunderblutkirche

Rave Connection in der Wunderblutkirche

Ein Beitrag von Christian Richter.

Am 27. April wird es laut in unserer Kirche.

Uns treibt um: Wie nutzen wir unsere große Kirche, wem Erschließen wir diesen Ort und wie gehen wir auf Menschen zu, die Kirche nicht (mehr) als Teil unserer Gesellschaft sehen.

Ein Versuch – Tanzen, gemeinsam den Raum und die Zeit spüren, in Kontakt kommen mit diesem besonderen Ort. Wir sind überzeugt, Gott möchte, dass wir tanzen, lachen, singen und feiern! Ja, es wird Gegenstimmen geben; wir erhoffen und wünschen uns Offenheit für diesen Abend. Wir möchten nicht zusehen, was die Zeit mit unserer Gemeinde macht – wir möchten gestalten.

Wir sehen uns am 27. April

Rave Connection in der Wunderblutkirche

Vorverkauf – wo?

Rave Connection in der Wunderblutkirche