Rekonstruktion“ der Wilsnacker Kirche durch Detlev von Olk

Wilsnack in Europa – Wissenschaftliche Tagung im Jahr zur Baukultur

Im September trafen sich über 20 Referierende zu einer dreitägigen Tagung in der Elbtalklinik und in der Wunderblutkirche. Die Tagung war in drei Vortragseinheiten zur Wallfahrtsgeschichte, zur Baugeschichte und Archäologie und zur Ausstattungsgeschichte der Kirche gegliedert.  In den vergangenen drei Jahrzehnten hat die Forschung zum Wilsnacker Wallfahrtsgeschehen deutlich zugenommen. Die Referate boten zum Teil einen Überblick über größere Zusammenhänge wie die Wallfahrt des dänischen Königshauses im 15. und 16. Jahrhundert nach Wilsnack, die bisher noch nicht veröffentlich worden sind. In Wilsnack wurde nicht nur gebetet, sondern auch hohe Politik zwischen Fürsten- und Königshäusern gemacht. Professor Janke aus Kopenhagen zeigte dies am Beispiel der Fürstentage unter Beteiligung des dänischen Königshauses in Wilsnack in der Mitte der 15. Jahrhunderts eindrücklich auf. Mehrere Vorträge konzentrierten sich auf Details zur Ausstattung wie den Schnitzaltar im Hohen Chor, die Prunksärge oder die Datierung der Skulptur des Heiligen Olavs, die Gordon Thalman im Perleberger Krankenhaus (!) mit einer Computertomographie vornehmen ließ. Besonders eindrücklich war die „Rekonstruktion“ der Wilsnacker Kirche durch Detlev von Olk, wenn sie – wie von den damaligen BaumeisterInnen geplant – vollendet worden wäre.

Der Abschluss der Tagung fand stimmungsvoll in der Kirche statt. Der Förderverein hatte das Abendessen im Kerzenschein in der Kirche ausgerichtet, was den 70 Teilnehmenden in guter Erinnerung bleiben wird. Die Tagungsbeiträge sollen in einem Arbeitsheft des Landesamtes für Denkmalpflege im Jahr 2025 veröffentlicht werden.

Jochen Purps